Changes – und eine Stimme fehlt
- Heike Panagoulias
- 31. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Okt.
Ich höre "Changes" – die Version von Ozzy Osbourne und seiner Tochter Kelly.
Nicht das Original von Black Sabbath, sondern die Version, die Vater und Tochter gemeinsam gesungen haben.
Zwei Generationen, vereint in einem Lied über Abschied und Veränderung.
Und ich – als Mutter höre etwas anderes: uns.

Und plötzlich bin ich nicht mehr hier.
Ich bin in Südkorea, im Jahr 2022.
Leon und ich – in einer dieser Karaoke-Bars.
Wir lachen, wir singen.
Unsere Stimmen überschneiden sich,
falsch, laut, frei.
Wir sind verbunden – in Musik, in Momenten, in völliger Nähe.
Damals hätte ich nie gedacht, dass ich diesen Augenblick einmal als etwas Abgeschlossenes betrachten muss.
Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages diesen Song höre –
und dabei alleine bin.
It took so long to realize / That I can still hear his last goodbyes
Ich höre seine Stimme noch.
Manchmal in einem Lied.
Manchmal in meinem Kopf.
Manchmal auch in einem Traum.
Die letzten, unausgesprochenen Abschiede.
Nicht als Worte. Aber in bestimmten Momenten.
In Liedern.
Im Licht eines stillen Nachmittags.
Oder mitten in der Nacht, wenn ich aufwache und es plötzlich wieder spüre:
Er fehlt.
Und doch ist etwas von ihm noch da.
Und manchmal ganz leise – in der Erinnerung an ihn, wie er lacht, tanzt, und wie wir in Clubs gemeinsam zu K-Pop gesungen und getanzt haben, als gäbe es kein Morgen.
Damals wusste ich nicht, dass für einen von uns das Morgen endlich ist.
Die Version von Ozzy und Kelly ist eigentlich ein Duett –
zwei Stimmen, die sich gegenseitig halten.
Was bleibt, wenn nur noch eine Stimme singt?
Ich glaube:
Es bleibt die Liebe, die nicht verstummt.
Die Erinnerungen, die leuchten, auch wenn sie wehtun.
Und das Versprechen, dass ich weitersinge –
auch für ihn.
Der Gedanke, wie könnte das Lied aus unserer Sicht klingen? Wie würde es sich anhören, wenn wir da stehen würden? Der Text würde sich kaum ändern
I feel unhappy, I am so sad
I've lost the best friend that I ever had
She is my baby, I love her so 👉He is my baby, I love him so
But it's too late now, I've let her go 👉But it's too late, now, I've let him go
We're going through changes
We're going through changes
We shared the years, we shared each day
I love you, daddy, but I've found my way 👉I love you, mommy, but I've found my way
You know, the world is an evil place
My baby's grown now, she's found her way 👉My baby's grown now, he's found his way
We're going through changes
We're going through changes
It took so long to realize
And I can still hear his last goodbye (Last goodbye)
Now, all my days are filled with fears
Wish I could go back (Go back) and change the years (Change the years)
We're going through changes (Changes)
We're going through changes (Changes)
We're going through changes
Changes
Changes
Changes
Now, all my days are filled with fears / wish I could go back and change the years
Es gibt Tage, da ist der Schmerz nicht laut.
Er schreit nicht. Er verlangt nichts.
Aber er ist da –
wie ein Schleier über all dem, wie eine Melodie, die sich immer wiederholt,
leise, aber unaufhörlich.
Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen.
Noch einmal zurückkehren,
noch einmal unsere Stimmen hören –
nicht perfekt, aber voller Leben.
Noch einmal in einer überfüllten Karaoke-Bar stehen und vergessen,
dass die Welt sich draußen weiterdreht.
Aber die Zeit lässt sich nicht verhandeln.
Und so bleibt nur das Jetzt –
ein Jetzt voller Tränen an manchen Tagen,
voller Lächeln an anderen.
Und immer mit einem leisen "was wäre wenn..." im Hintergrund.
Changes ist nicht einfach nur ein Song
Es ist eine Erinnerung daran, dass nichts bleibt –
außer dem Gefühl, das wirklich war.
Sing weiter 🖤🖤🖤