Ein Lichtstrahl für die Seele
- Heike Panagoulias
- 26. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Juli
Heute Morgen, auf dem Weg zur Arbeit, war der Himmel grau.
Dicht, schwer, fast ein wenig erdrückend.
Aber genau in diesem grauen Teppich war plötzlich ein Loch - ein Spalt, durch den Sonnenstrahlen brachen, als hätten sie es eilig, durchzukommen.
Genau in diesem Moment spielt das Lied Before You Go von Lewis Capaldi.
Und ich saß da - zwischen Alltag und Erinnerung - und hielt für einen Augenblick den Atem an.
Sein Tod hat ein Loch in mein Herz gerissen, das kein Licht mehr durchlassen wollte. Und doch gibt es seither diese kleinen, stillen Momente, in denen etwas durchscheint.
Das Lied hat mich getroffen. Tief. Nicht nur wegen der Melodie, sondern wegen der Worte:
Was there something I could’ve said to make your heart beat better?
Diese Frage hat mich lange verfolgt.
Was hätte ich sagen können?
Was tun?
War ich aufmerksam genug, nah genug, liebevoll genug?
Aber ich habe gelernt, dass solche Fragen keine Antworten in sich tragen - nur Liebe.
Auch wenn ich nie genau wissen werde, ob dieser Lichtstrahl heute wirklich ein Zeichen war - ich erlaube mir, es so zu fühlen.
Ich habe in meiner Trauerzeit viele Gedanken dazu gelesen.
Darüber, dass es nicht bewiesen ist, nicht „wirklich“ sein kann, kein echtes Zeichen.
Aber weißt du was?
Wenn es sich anfühlt wie ein Zeichen - dann darf es eines sein.
Ein Trost.
Ein Flüstern aus einer Welt, die ich nicht sehen kann, aber fühle.
Solche Momente kommen nicht oft.
Aber wenn sie kommen, dann lasse ich sie zu.
Ich rede sie nicht klein.
Ich nehme sie an, weil sie mir guttun.
Denn wenn sie mir Trost geben, wenn es mich kurz lächeln lässt, wenn es mir das Gefühl gibt, dass er mir nah ist dann darf das ein Zeichen sein.
Auch wenn es letztendlich „nur“ ein Sonnenstrahl durch die Wolken war.
Weil sie mir zeigen, dass Liebe nicht endet.
So, before you go…
Was there something I could’ve said to make it all stop hurting?
Diese Worte begleiten mich.
Nicht mit Schuld - sondern mit Mitgefühl.
Für ihn. Für mich. Für das, was wir geteilt haben.
Und für das, was bleibt.
Die Liebe, die sich nicht erklären muss -
Weil sie einfach da ist.

Interpretation von „Before You Go“ – Lewis Capaldi
Auf den ersten Blick ist es ein Lied über Reue – über Dinge, die nicht gesagt wurden, Fragen, die zu spät kommen, und das Gefühl, jemandem nicht genug geholfen zu haben, bevor er oder sie ging.
Schlüsselzeilen & Bedeutung:
“So, before you go / Was there something I could’ve said to make your heart beat better?”
➡️ Der Sänger fragt sich, ob seine Worte oder Taten etwas hätten verändern können. Es geht um diese ohnmächtige Frage nach dem „Was wäre wenn?“, die viele Hinterbliebene kennen.
“Would it have made it stop hurting? / It kills me how your mind can make you feel so worthless…”
➡️ Hier wird deutlich: Der Schmerz, der zur Trennung oder zum Abschied führte, war innerlich – und tief. Es ist eine Reflexion über psychische Belastungen, Depression, Selbstzweifel.
“I hate the way I’m feeling”
➡️ Es wird klar, dass auch der Erzähler selbst mit dem Schmerz ringt, mit seiner eigenen Verzweiflung über den Verlust.
💔Emotionaler Kern:
Das Lied ist ein Versuch, das Unbegreifliche zu greifen. Es ist keine einfache Trauerballade – es ist ein stiller Aufschrei. Eine Mischung aus Schuld, Liebe, Verzweiflung und diesem zerreißenden Gefühl:
„Ich hätte vielleicht mehr tun können – aber ich wusste es nicht.“
✨ Trost in der Tiefe:
So traurig der Song ist – er ist nicht ohne Hoffnung.
Denn allein das Stellen dieser Fragen zeigt: Da war Liebe. Da ist Verbundenheit.
Auch wenn man die Vergangenheit nicht ändern kann, hilft es manchmal, sich durch Musik verstanden zu fühlen.
Und vielleicht – wenn auch nur für einen kurzen Moment – weniger allein mit seinem Schmerz.
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