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Zurück in der Realität - powered by Deutsche Bahn

Von Vietnam über China nach Deutschland in rund 30 Stunden.

Und dann beginnt das Abenteuer erst richtig.



Ich bin überpünktlich aus Hanoi gelandet.

Zwei Stopps in China – alles lief wie am Schnürchen. Flugbegleiter freundlich, Umstieg problemlos, Gepäck dabei. Ich dachte: Na das läuft ja! Vielleicht bringt der Drachen auf dem Hang Múa ja wirklich Glück.


Ha! Ich war jung und naiv.


Denn kaum den Boden in Deutschland betreten, meldet sich die Realität – in Form von Gleis 3, Verspätung 12 Minuten, Anschlusszug weg.


Zug in Mannheim verpasst.

Warten.

Neue Verbindung.

Zug kommt. Hoffnung steigt.

Dann in Stuttgart: “Bitte beachten Sie: Der Halt in Ulm entfällt.”

Klar, warum auch anhalten? Wer will schon aussteigen?


Dafür steigt eine Gruppe Junggesellenabschiedsmänner ein.

Bier in der Hand, „Cordula Grün“ im Herzen, Stimmung auf Festivalniveau.

Ich sitze mittendrin, schwanke zwischen Kulturcrash und unerwarteter Dankbarkeit: Immerhin hab ich Unterhaltung.

Sie prosten sich zu – ich nippe innerlich an meiner Geduld.


Dann: Anschluss verpasst. Nächster Zug verspätet. Meldungen wechseln so schnell wie Google Maps im Tunnel.

Umleitungen, neue Bahnsteige, der Versuch, Orientierung zu behalten – ein Escape Room in Echtzeit.


Und während ich mich langsam durch Süddeutschland eingrabe, frage ich mich:

Wie kann ein Land, in dem alles so strukturiert wirkt, so ein Chaos auf Schienen haben?

In Vietnam funktioniert der Verkehr wie ein fließender Organismus – ohne Ampeln, ohne Regeln, aber mit Rücksicht.

In Deutschland haben wir Technik, Fahrpläne und Ansagen. Nur eines fehlt: Funktion.


Vier Stunden später als geplant komme ich an.

Durch. Müde.

Aber – und das ist das Verrückte – gut gelaunt.

Dank einer Biertruppe auf Abschiedstour, einem verlorenen Drachenlächeln im Gepäck und der Feststellung:

Es ist, wie es ist. Und irgendwann kommt man an.


Nach Vietnam kommst du entspannt zurück.

Die Bahn prüft, ob du’s auch bleibst.


Ich habe gelernt: Verspätung ist kein Zustand. Es ist ein Charaktertest.

Und immerhin – ich bin angekommen.

Nicht nur örtlich, sondern auch geistig: zurück im deutschen Bahn-Wunderland.




ree


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