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Wenn das Außen leuchtet obwohl das Innen kämpft

Es gibt Tage, da bin ich für andere stark, leistungsfähig, organisiert - funktionierend.

Und es gibt Tage da bin ich all das

… aber innerlich leer.


Ich habe lange geglaubt, dass man nur dann wirklich erschöpft ist, wenn man es sieht.

Wenn man stillsteht, weint, scheitert.

Aber heute weiß ich: Man kann funktionieren und trotzdem leer sein.

Lächeln und trotzdem kämpfen.

Leisten, sprechen, planen - während im Inneren etwas ganz anderes geschieht, das Innen kämpft.


Meine hochfunktionale Depression tarnt sich gut.

Auch für mich selbst.

Sie ist kein Zusammenbruch, sondern ein ständiges Weiterlaufen - mit müden Beinen.

Ich lächle, ich schaffe, ich kümmere mich - und doch kostet alles mehr Kraft, als ich zeigen will.

Als ich wahrhaben will.

Wie ein Schatten, der sich mit mir bewegt, auch wenn das Licht von außen scheint.


Und dann erinnere ich mich.


An einen Ort. Einen Moment. Eine Reise. Thailand.

Die Strände, das sanfte Rauschen der Wellen, das Licht, das mit dem Wasser spielt.

Das Meer - es kennt meine Gedanken nicht, aber es beruhigt sie.

Es urteilt nicht. Es trägt.


Oder Vietnam.

So grün, so intensiv, so lebendig.

Ein Land voller Bewegung, das mich gleichzeitig geerdet hat.

Das sanfte Licht über Ninh Binh. Der Wind auf dem Gipfel des Fansipan. Die Stimmen am Straßenrand, das Lächeln eines Fremden oder der Kaffee, der keine Worte brauchte.

Die Gipfel, die Flüsse, die Straßen - sie haben mich an etwas erinnert, was ich im Alltag oft vergesse:

Dass ich da bin.

Dass ich fühle.

Dass ich atmen kann.


Diese Erinnerungen sind keine Flucht. Sie sind ein Anker. Sie sind leise Energiequellen.

Manchmal schwer greifbar, manchmal plötzlich ganz nah.

Sie sagen mir: Du warst dort. Du hast dich gespürt. Du bist mehr als dein innerer Nebel.


Ich zehre immer noch davon.

Manchmal denke ich, dieser Vorrat ist unerschöpflich - manchmal vergesse ich, dass er überhaupt da ist. Und ich frage mich oft, warum ich sie mir nicht öfter bewusst mache.


Aber wenn ich still werde, ganz kurz, wenn ich ein Foto sehe, eine Stimme höre, ein Gewürz rieche - dann taucht es wieder auf:

Ein Funke. Eine Kraftquelle.

Ein leiser Beweis, dass in mir noch Licht ist.

Dass mein Innenleben nicht verloren ist - nur leiser geworden ist. Und es kämpft.


Ich lerne, mir das öfter bewusst zu machen. Nicht nur zu funktionieren, sondern zu fühlen.

Mich zu erinnern, dass ich wachsen darf - auch langsam.

Auch mit Rückschritten.

Und dass es nicht immer ein neues Abenteuer braucht, um wieder zu spüren, dass ich lebe.

Denn das, was auf Reisen so leicht scheint - die Achtsamkeit, das echte Erleben - ist oft nur eine Erinnerung entfernt.

Und manchmal ist eine Erinnerung genug, um weiterzugehen.


ree

1 Kommentar


Gast
10. Juni

Liebe Heike, vielen lieben Dank,daß Du uns an Deinen tiefen Gedanken und Gefühle teilhaben lässt. Schön,Dich kennenlernen zu dürfen,Deine Heike

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Hi, danke fürs Vorbeischauen!

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